Aktuelle Termine

Keine Termine

Auf Tuchfühlung mit der Klassik

12 01 2013 2

Musiklehrerin Heike Selent steht am Eingang der Schulaula und gibt Instruktionen: „Die Füße auf den Fußboden und nicht auf die Stühle!“ Die Neuntklässler betreten Neuland: Erstmals findet in ihrer Aula ein Schulkonzert statt. Akteure sind zwölf Musiker des Preußischen  Kammerorchesters Prenzlau.

 

Klassische Musik, die kennen die meisten Schüler nur aus dem Unterricht. Drei Mädchen gehören zu den ersten, die vor der Tür warten. „Man kann sich das ja mal anhören und sich dann eine Meinung bilden“, sagt Annemarie Sobolewski. Berührung mit klassischer Musik hatte die 16-Jährige aber schon. Sie begann einmal, das Geigenspiel zu erlernen. Irgendwann erlosch das Interesse. Neele Schmidt spielte schon einmal Gitarre. Auch sie will ohne Vorurteile in das Konzert gehen. „Ich hoffe, dass ein Klavier dabei ist. Das mag ich“, sagt sie. Auch Hannah Möbius, die im Schulchor singt, will sich überraschen lassen. Die drei Schülerinnen sagen aber: Zuhause spielt klassische Musik keine Rolle. Nur bei einigen Omas. Holger Wiechmann, der Orchesterpädagoge, ist gespannt auf das Experiment. „Mit dem Schulkonzert waren wir schon in Prenzlau und Templin. Das kam gut an“, meint er. Neben der Erfahrung, dass die Füße auf dem Fußboden bleiben, gibt es für die Schüler, schon bevor es losgeht, die nächste Instruktion: Man muss auch mal die Klappe halten können. „Wir brauchen ein bisschen Ruhe, denn wir müssen uns einstimmen“, unterbricht Thomas Paffrath die  erzählende Menge.

12 01 2013     10 01 2013 3

Der Kontrabassist ist dann auch der Erklärer. Gespielt wird die Kammersinfonie op. 110A von Dmitri Schostakowitsch (1906-1975). Bevor es losgeht, berichtet der Musiker über das Leben des Komponisten. Er erzählt, dass die Sinfonie 1960 in Dresden entstand, Schostakowitsch die Zerstörungen in der Stadt noch vor Augen hatte. Deshalb versah er sein Werk mit der Widmung „Dem Gedächtnis der Opfer von Faschismus und Krieg.“ Hinzu kam die innere Zerrissenheit des Komponisten. Denn mit 54 Jahren trat er auf Druck des Staates in die Kommunistische Partei ein. Kurz demonstrieren die Musikanten mit wenigen Takten, wie Schostakowitsch das alles umsetzte.

Am Ende kommt aus dem Publikum die Frage: Warum hatten Sie keinen Dirigenten? „Eine kleine Formation kann auch mal ohne arbeiten“, antwortet Paffrath. Er lädt die Schüler ein, sich mehr anzuhören. Schon am Sonntag um 16 Uhr gibt es Gelegenheit dazu. Dann sind die Musiker des Brandenburgischen Konzertorchesters beim 11. Neujahrskonzert im Historischen U zu erleben. Am 25. Januar lädt der Musikverein um 19.30 Uhr in die Aula. Dann spielt das Vogler- Streichquartett. So schlecht war das Schostakowitsch- Konzert doch nicht, fand Annemarie: „Jedes halbe Jahr kann man  sich so etwas mal anhören.“

Aktualisiert (Mittwoch, den 16. Januar 2013 um 09:16 Uhr)

 
Termine
Letzter Monat Mai 2024 Nächster Monat
Mo Di Mi Do Fr Sa So
week 18 1 2 3 4 5
week 19 6 7 8 9 10 11 12
week 20 13 14 15 16 17 18 19
week 21 20 21 22 23 24 25 26
week 22 27 28 29 30 31
Wetter
Wer ist online
Wir haben 799 Gäste online
Besucher
Heute17
Gestern107
Woche216
Monat17
Insgesamt1121885