Europaschule Oskar-Picht-Gymnasium Pasewalk

Im Flur des Pasewalker Picht-Gymnasiums fiel die Berliner Mauer noch einmal, teilweise zumindest. Sie war aus Dominosteinen gebaut worden.

Nordkurier vom 06.10.2012

Robert Komnick, der Chef der Domino-Bauer, hat sich extra in einen Nadelstreifenanzug geschmissen. Vielleicht hilft der ja. Aufgeregt ist der Elftklässler trotzdem. „Wenn es heute nicht klappt, dann hören wir auf!“, lautet die Devise. Mit dem Domino-Fieber fing es bei dem Strasburger in der siebten Klasse an. Schnell scharte er aus dem Physik-Projektkurs Space-Net weitere Domino-Verrückte um sich. Darunter auch die Lehrerin Mildrit Redlin. Das Team hatte schnell den Landesrekord. Einmal wollten sie sogar ins Guinness-Buch der Rekorde. Daraus wurde nichts. Aber im Laufe der Zeit wurden die Gymnasiasten „steinreich“, sagt die Lehrerin. So wollten sie es noch einmal wagen.

Während andere Schüler in den Ferien durch die Gegend reisen oder ganz einfach die freie Zeit genießen, träumten zehn Schüler der neunten und elften Klassen 48 Stunden lang von nichts anderem als vom Domino-Bau. Zwei Tage lang krochen sie auf Knien durch den Galerie-Flur der Schule. 18 000 Steine wurden platziert. Aber nicht so einfach nebeneinander her. Passend zum Tag der Deutschen Einheit wurde diesmal die Zeitgeschichte vom Urknall bis zum Fall der Mauer dargestellt. Dazu wurden Spielzeugsaurier ebenso ins Bild integriert wie eine ägyptische Pyramide. Sogar das Colosseum in Rom ist zu sehen. Gelegte Steine erinnerten an die Darwinsche Evolutionstheorie. Sogar Burgen und ein mittelalterlicher Marktplatz konnten bestaunt werden.

Doch die Schüler lernten auch dazu. Um Erschütterungen jeglicher Art zu vermeiden, durfte niemand vor dem Start der Strecke das Aktionsfeld betreten. Gäste wurden über Umwege in das Schulgebäude geleitet. „Diesmal haben wir eine Sicherheitslinie mit eingebaut. Wenn nur eine Linie durchgeht, dann kann diese weiterlaufen“, erklärt Robert. Einige Eltern sind da, Geschwister und Lehrer.

Wetter Werner von Antenne M-V hat diesmal die Ehre, die Dominostrecke in Gang zu setzen. Dazu darf er einen Medizinball auf eine Turnmatte werfen. Doch der Mann muss offenbar noch ein wenig essen und üben. Erst im dritten Versuch machten sich die Dominostein auf den Weg. Es sieht gut aus. Nur u. a. die Pyramide tut den Domino-Bauern nicht den Gefallen einzustürzen. Während die Zuschauer Kaffee trinken gehen, zählen Robert und seine Freunde. 2000 Steine blieben standhaft. Gefreut haben sich aber trotzdem alle, denn die Inhaber des Landes-Rekordes kommen weiterhin aus Pasewalk! Roberts Eltern sind mächtig stolz auf ihren Jungen. „Wovon der das nur hat, von uns garantiert nicht“, sagt seine Mutter.