Auf den Spuren von Chagall

Am Sonntag startet mit einem Sinfoniekonzert die Festwoche „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Es sind verschiedene Veranstaltungen geplant, darunter ein Kinderkonzert, ein Filmabend und Workshops mit Schülern.

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In der Kultur-Kirche St. Nikolai fanden mehrere Workshops für Schüler des Oskar-Picht-Gymnasiums statt.

 

Pasewalk. Im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" beteiligen sich Schüler der 7. und 9. Klassen des Oskar-Picht-Gymnasiums sowie Jungen und Mädchen des Kinderhauses am Pulverturm an drei Kunstprojekten, welche von der Glaskünstlerin Beatrice Naumann, dem bildenden Künstler Hans Burger (beide Berlin), Kunstlehrerin Anna Herms und den Erzieherinnen des Kinderhauses am Pulverturm angeboten wird.

Initiator ist die Kultur-Kirche in Sankt Nikolai Pasewalk. „Mit diesen pädagogischen Projekten und Veranstaltungen verschiedener Art möchten wir Begegnungen zwischen Künstlern, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ermöglichen", sagt Gertrud Ohse von der Kultur-Kirche Pasewalk. Nach ihren Worten beschäftigen sich die Kleinen zunächst mit verschiedenen Malern des Impressionismus und der Moderne – mit Friedensreich Hundertwasser, Vincent van Gogh und Marc Chagall. Die farbenfrohen Bilder würden sich bei ihnen besonders einprägen und sie zu eigenen Werken inspirieren. So präsentierten die Kindergartenkinder Clara und Leonie stolz ihr erstes eigenes großes Kunstwerk. „Sie haben Marc Chagalls, Frau auf dem Trapez' für die Ausstellung in der Kultur-Kirche nachgemalt", berichtet Getrud Ohse. Der große jüdische Glaskünstler schuf vor allem berühmte Glasfenster in verschiedenen Kirchen und weltlichen Gebäuden, welche die jüdische Kultur immer wieder in seine Bildgestaltung einbezogen.

Den Umgang mit dem Werkstoff Glas erlernten indes die Schüler der 9. Klasse des Gymnasiums von August bis September. Sie kreierten eigene Glasfensterbilder, nachdem sie sich mit der Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Pasewalk beschäftigt hatten. Der Umgang mit Lötkolben, Schleifmaschine und Glasmalwerkzeugen wurde dabei von Beatrice Naumann, die in Berlin ein eigenes Glasatelier führt, professionell betreut. Mit Klassenlehrerin Anna Herms nahm schließlich die 7. Klasse des Gymnasiums am Malworkshop „Malen wie Chagall" unter der Leitung von Hans Burger teil, welcher die Ergebnisse dann für die Festwoche in der Nikolaikirche installiert. Sie beschäftigten sich mit den kunstvollen Fensterformen der ältesten Kirche Pasewalks sowie der Farbgebung in Marc Chagalls faszinierenden Werken. Kunstlehrerin Anna Herms betreute das Projekt im Kunstunterricht von pädagogischer Seite.

„So entwickelte sich für alle Beteiligten ein spannender künstlerischer Prozess und ein intensiver Austausch zwischen Künstlern und Schülern", sagt Gertrud Ohse. Die Vernissage wird am Montag, 20. September, um 17 Uhr in der Nikolaikirche stattfinden.

Mit der Festwoche wolle man verschiedene Zielgruppen mit verschiedenen Schwerpunkten ansprechen, erklärt Gertrud Ohse. Die Idee dazu stamme aus dem Arbeitskreis St. Nikolai, dem verschiedene Partner angehören. Seit etwa einem Jahr laufe die Vorbereitung für die zum Teil mit Fördermitteln unterstützten Veranstaltungen. Zentrum der Themengottesdienste, Konzerte, Lesungen, Workshops und Filmvorführungen sei die Nikolaikirche in Pasewalk, die damit wieder in die Mitte des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens geholt werde. Bis auf das Eröffnungskonzert in der Marienkirche finden alle Veranstaltungen dort statt.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Eine freiwillige Spende am Ausgang ist für die Sanierung der St. Nikolaikirche Pasewalk bestimmt. Anmeldungen für die Veranstaltungen und für die coronabedingt limitierten Plätze sind unter www.nikolai-pasewalk.de möglich.