Damit aus Schülern mal Spitzenkräfte werden

Der Altersdurchschnitt in den Betrieben und Unternehmen der Region ist für zwei Wochen gesunken: Schüler schnuppern gerade Praxisluft. Unserer Zeitung verraten die Praktikanten, wie‘s ihnen gerade ergeht.

Robert Komnick, Nordkurier vom 09.06.2012

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Biologie. Früh am Morgen in der Pasewalker Nikolaischule. Mikroskoparbeit mit Lehrerin Doreen Kutz in einer Grundschulklasse. Unter den Schülern sitzt auch eine 17-Jährige. Nein, keine Schülerin. Karolina Sklorz hospitiert. Denn sie träumt von einem Beruf, in dem Kinder eine große Rolle spielen. In der evangelischen Grundschule, die im Anbau des Pasewalker Oskar-Picht-Gymnasiums untergebracht ist, werden die Kinder auf ihren zukünftigen Weg vorbereitet. Karolina hat die Aufgabe, in jeder Klassenstufe für zwei Tage zu hospitieren. So sieht ein typisches Praktikum für Schüler der zehnten Klasse des Oskar-Picht-Gymnasiums aus.

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Der Gymnasiast Benjamin Kutz (16) unterstützt als Praktikant die Krankenpfleger der Asklepios Klinik. Der Jugendliche wurde im Bereich der Urologie eingesetzt und entdeckt gerade nach und nach die technischen Mittel, die auf seiner Station eingesetzt werden. Die Medizintechnik wäre für ihn eine Perspektive, die er sich in seiner beruflichen Zukunft nach dem Abitur vorstellen könnte. Er bekommt viel gezeigt und lernt nebenbei Funktionen und Aufgaben des Krankenhauses kennen. „Mir bringt dieses Praktikum hier viel, da ich einen ersten richtigen Einblick in das Leben auf so einer Station bekomme. Mit den anderen Krankenpflegern und Krankenschwestern komme ich auch jetzt schon gut klar“, schwärmt der 16-Jährige.

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Einen ganz anderen Berufszweig darf Tom Probst hautnah erleben. Da er sich vorstellen kann, später im Bereich der Politik oder der Verwaltung zu arbeiten, hat er nun das Berufspraktikum in der Verwaltungsarbeit des Rathauses Pasewalk begonnen. Drei Tage sind dort zu absolvieren, bevor er sich den Themen Kultur, Ordnung und Sicherheit sowie den zentralen Diensten widmet. „An sich ist die Arbeit hier interessant, weil man auch mal auf der anderen Seite des Tisches sitzen kann“, erzählt der 16-Jährige. Er möchte auch nach dem Abi auf jeden Fall in der Uecker-Randow-Region bleiben. Denn viel zu viele junge Leute würden den Landkreis Vorpommern-Greifswald verlassen, und unsere Region brauche doch gerade den Nachwuchs.

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Nur wenige Straßen weiter, in der Nähe des Pasewalker Marktes, ist Kreativität gefragt. Stefanie Berndt und Johanna Mutz, beide 16, üben das professionelle Fotografieren. Das tun sie bei „Zeitlos“, einer Fotowerkstatt. Die beiden Schülerinnen wollen nach dem Abitur Fotografie studieren. Selbstständig würden sie sich dann allerdings nicht machen wollen, sondern lieber in einer Fotoagentur mitarbeiten. Die Mädchen gehen voller Erwartungen ins Praktikum: „Wir hoffen, dass wir interessante Shootingaufträge miterleben können und erste Passfotos von Kunden schießen dürfen. Durch Fotos kann man Menschen aus den verschiedensten Perspektiven kennenlernen.“ Die Chance, ihren Traumberuf in ferner Zukunft ausüben zu dürfen, können durch ein frühes Praktikum jedenfalls nur steigen.