Projekttage sind keine vertane Zeit!

Projekttage zum Abschluss des Schuljahres sind am Pasewalker Oskar-Picht-Gymnasium Tradition. Ist das nur ein Zeitvertreib oder lernen die Schüler dabei auch etwas?

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1. Die Pasewalker Gymnasiasten hatten bei den Projekttagen unter anderem mit Pantomimen viel Spaß.

2. Jenny Klose (l.) und Julia Mett haben sich während des Projekttages mit dem jüdischen Leben in Pasewalk beschäftigt. Gemeinsam mit Dr. Egon Krüger, der zur jüdischen Geschichte der Stadt forscht, legten sie eine Blume an Stolpersteinen zum Gedenken an jüdische Bürger nieder.

3. Klara Westphal und Fluglehrer Hartwin Meier halten Ausschau nach einer Thermikwolke.

 

PASEWALK. Kleine Steine mit in die Schule bringen oder einfach in die Luft gehen, wo gibt es denn so etwas? Diese Dinge gehörten in diesem Jahr mit zur traditionellen Projektwoche am Pasewalker Oskar-Picht-Gymnasium. Bereits zum vierten Mal hatte Schulsozialarbeiterin Antje Schulz diese vorbereitet.

Zu den Gästen der Projektwoche gehörte auch der Pasewalker Dr. Egon Krüger. Er ist Kenner der jüdischen Geschichte Pasewalks, hat darüber schon zwei Bücher geschrieben und dafür gesorgt, dass in der Stadt bisher 78 Stolpersteine verlegt wurden (der Nordkurier berichtete). „Ich mache das sehr gerne mit den Schülern. Geht es doch darum, die Jugend dafür zu sensibilisieren, dass so etwas wie der Holocaust niemals mehr passiert. Und ich muss sagen, dass die Schüler sehr diszipliniert waren und sich für die jüdische Geschichte in Pasewalk brennend interessiert haben", sagte Egon Krüger. Er hatte nicht nur einen Vortrag parat, sondern ging mit den jungen Leuten auch auf den jüdischen Friedhof. Und dort kamen dann auch die mitgebrachten Steine zum Einsatz. Dazu erklärte der Kenner der jüdischen Geschichte, dass auf jüdischen Gräbern keine Blumen, sondern Steine abgelegt werden. Diese Sitte sei ein uralter Brauch. Er stammt aus der Zeit, in der Juden auf der Flucht aus Ägypten durch die Wüste zogen. Dort gab es keine Blumen und auch keine schönen Grabsteine. Wenn jemand gestorben war, brachten die Angehörigen zur Bestattung kleine Steine mit und schichteten sie auf dem Grab auf. Damit schützten sie den Leichnam vor wilden Tieren. Gleichzeitig markierten sie mit der Geste das Grab.
„Ich fand den Tag sehr interessant. Während des Unterrichts erfährt man zwar, was in der Reichskristallnacht im November 1938 passierte. Aber sonst weiß man kaum etwas über das jüdische Leben", sagte Jenny Klose aus der 11. Klasse.
Ein besonderes Erlebnis hatte die Klasse 8b des Gymnasiums. Der Verein „Die Ueckerfalken" lud die Mädchen und Jungen zum Schnupperfliegen mit einem Segelflugzeug ein. Und wer mutig war, der durfte mit dem Fluglehrer Hartwin Meier und dem Vereinsvorsitzenden Thomas Sobis in die Lüfte gehen. Auch Klassenlehrerin Ute Lieckfeldt traute sich und sagte dem Verein Dankeschön für die Erlebnisse bei schönstem Flugwetter.
Die Projekttage haben in Pasewalk Tradition: „Es ist schon vier Jahre her, da haben Schüler selbst zwei Tage vor den Sommerferien komplett die Projekttage organisiert. Diese kamen so gut an bei den Schülern, dass ich dann beschlossen habe, mich dafür einzusetzen, dass diese jedes Jahr innerhalb einer ganzen Woche stattfinden", so die Schulsozialarbeiterin. Dabei sei es auch immer eine Kostenfrage, interessante Gesprächspartner oder Workshopangebote zu bekommen. Deshalb sei sie sehr froh darüber, dass Vereine wie das DRK Uecker-Randow, die Verkehrswacht Uecker-Randow oder die Sucht- und Beratungsstelle Anklam für solche Dinge immer ein offenes Ohr haben. Rund 20 junge Leute hatten sich übrigens auch für die Arbeit der Pasewalker Stadtvertreter interessiert. Dazu gab es einen Vortrag der 1. Stellvertreterin der Bürgermeisterin, Diana Vahl, sowie ein Gespräch mit Stadtvertreter. Da ging es um Verwaltungsstrukturen und Grenzen in der Arbeit einer Stadtverwaltung.
Aber auch über die Wirkung von Computerspielen wird unter Gymnasiasten viel diskutiert. Unsicherheit, Skepsis und Fragen treten auf. Eltern und pädagogische Fachkräfte wissen oft nicht, was die Kinder und Jugendlichen spielen und wie die virtuelle Spielewelt aussieht. Und genau darüber
haben Mitglieder der Computerschule Greifswald die Schüler aufgeklärt. „Computerspiele bieten sowohl positive Aspekte als auch Risiken. Gut war, dass die Leute von der Computerschule, die übrigens zum ersten Mal bei uns waren, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger an die Fragen herangegangen sind, so Antje Schulz. So seien die Projekttage keinesfalls vertane Zeit, betonte sie. Deshalb will sich die Sozialarbeiterin auch im nächsten Schuljahr wieder Partner dafür suchen.

 

 
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