Kleine Krabbeltiere haben es ihr angetan

An ihre frühere Schule ist Anne Janzen aus Pasewalk zurückgekehrt. Vor Schülern des Pasewalker Oskar-Picht-Gymnasiums hielt die Zoologin einen Vortrag – über Mini-Spinnen.

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Nordkurier vom 20.03.2012

Spinnen sind für viele Menschen ein Graus. Nicht für Anne Janzen. Sie findet die kleinen Krabbeltiere faszinierend und so spannend, dass sie sich während ihres Biologie-Studiums mehrere Monate den Spinnen gewidmet hat und über die auf der Insel Madagaskar vorkommenden Spinnen ihre Diplomarbeit geschrieben hat. Insbesondere kleine Spinnen (Mysmenidae) haben es der 26-Jährigen angetan. „Die Mysmenidae sind winzige, netzbildende Spinnen. Sie werden maximal einen Millimeter groß und sind weltweit verbreitet. Bekannt sind 24 Gattungen in 123 Arten“, erklärt Anne Janzen. Sie ist an diesem Tag Gast an ihrer ehemaligen Schule, dem Pasewalker Picht-Gymnasium, und hält einen eineinhalbstündigen Vortrag. Darin berichtet sie Schülern der elften Klasse über ihr Studium in Greifswald und über die dortige wissenschaftliche Arbeit an der Uni zum Thema Spinnen.

„Biologie war schon immer mein Studienwunsch. Während der Schulzeit habe ich den Leistungskurs Biologie belegt“, erzählt die Pasewalkerin. So folgte dem Grundstudium das Hauptstudium, dann ein Praktikum und letztlich das Anfertigen der Diplomarbeit. „Die Diplomarbeit dauert im Schnitt neun Monate, bei mir wurden es 15“, erläutert die 26-Jährige. Der Grund sei nicht nur die Anfertigung in englischer Sprache, weil die Betreuerin aus Argentinien stammt. Vielmehr musste ein hoher Arbeitsaufwand bewältigt werden. Über 400 Individuen hat sie untersucht, mit dem Rasterelektronenmikroskop Tausende Bilder gefertigt und ausgewertet.

Und warum Spinnen auf Madagaskar? „Weil es dort keine Art der Mysmenidae gibt, die beschrieben ist. In ganz Afrika sind nur neun Arten beschrieben“, erklärt Anne Janzen. Letztlich hat sich die Mühe gelohnt. Mit ihrer Betreuerin hat Anne eine neue Gattung und zwei neue Arten beschrieben, bei zwei Arten gab es eine Neubeschreibung. „Die neue Gattung haben wir Griswoldina madagascariensis genannt, nach Charles Griswold, der die Spinnen sammelte. Für diese Gattung wurden erstmals morphologische Markmale benannt“, erläutert die junge Zoologin, die auch gerne in ihrem Beruf arbeiten würde. Doch Jobs in diesem Bereich sind rar. Bewerbungen beispielsweise an einem Institut oder dem Tier- und Freizeitpark Serengeti blieben ohne Erfolg. So absolviert die 26-Jährige derzeit einen Bundesfreiwilligendienst an der Pasewalker Asklepios Klinik und arbeitet hier in der Kurzzeitpflege. Die Zusage für eine Krankenschwester-Ausbildung hat sie in der Tasche. Auch wenn dies etwas ganz anderes ist – das Studium in Greifswald hat Anne zu keinem Zeitpunkt bereut.

 
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