Sie hat das Näh-Gen geerbt

Ich bin dann mal wieder da! Für ein paar Stunden kehrte Elisa Lange an das Oskar-Picht-Gymnasium Pasewalk zurück. 2008 machte sie dort ihr Abitur. Jetzt ist sie Modedesignerin.

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„Wir machen zwar keine Mode, dafür aber Torte“, sagt Dirk Fleischmann von der Schülerfirma und schenkt Elisa Lange eine Torte.

Nordkurier vom 14.03.2012

Dass aus dem Mädchen Elisa einmal etwas Besonderes wird, wussten Schulleiter Rüdiger Hundt und seine Frau Angelika, zwei Kunstbesessene, schon immer. Elisa wohnte in Strasburg gleich um die Ecke. Das Mädchen mit den süßen kleinen Kleidchen fiel auf. Als Elisa dann neun oder zehn war, brachten die Eltern sie zu Angelika Hundt in die Kunst-Arbeitsgemeinschaft. Da waren ansonsten nur 14- bis 18-Jährige. „Die kleine Elisa mischte den Laden auf. Sie zeigte, wie man Dinge durch die Druckpresse bringt und war unheimlich kreativ“, erinnert sich Angelika Hundt.

Im Picht-Gymnasium begegneten die Hundts Elisa wieder. Die Strasburgerin fiel dadurch auf, dass sie sich irgendwie anders kleidete. Mit 16 berichtete sie, dass sie Kleider näht. Als das Mädchen diese in die Schule mitbrachte, war die Kunstlehrerin überrascht: Die Kleider waren exakt genäht. Elisa machte im Leistungskurs Kunst mit und belegte eine Vitrine mit einem selbstgenähten Kimono. Irgendwie habe sie das Näh-Gen geerbt, sagt die heute 23-jährige. Auch Mutter Gesine nähte zu DDR-Zeiten so manches Teil selbst. Als Elisa dann ihre eigene Mode trug und andere fragten: „Toll. Wo hast du das denn gekauft?“, merkte die Strasburgerin, dass das Gefühl einfach schön ist. Wobei sie Sachen nie nachgenäht habe, sondern daraus immer etwas Eigenes machte. Für Elisa stand eigentlich immer fest, dass sie dieses Hobby zu ihrem Beruf machen will. Was dann auch klappte.

Die Strasburgerin schrieb sich an der Berliner Akademie für Mode und Design ein. Ein hartes Brot. 22 Leute begannen das Studium, zehn schafften es. Elisa gehört dazu. „Super, super stressig. Bis zu 60 Stunden Wochenarbeitszeit. Aber es macht Spaß“, steht für sie fest. Inspirationen für ihre Mode holt sich die junge Frau beispielsweise auf Flohmärkten oder beobachtet die Leute auf der Straße und in Parks. Für ihre Abschlusskollektion ließ sie sich nicht nur von der modernen Kunst inspirieren, sondern auch von mongolischen Trachten. Einen Teil gab es während der Ausstellungseröffnung im Pasewalker Gymnasium zu sehen. 

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Nach ihrem Abschluss ist Elisa jetzt auf der Suche nach Arbeit als Stylistin oder Modedesignerin. Sie möchte gern in der Reichweite ihrer Familie und der Freunde bleiben. Ins Ausland zu gehen, daran denkt sie nicht. Auch Oma Ruth Muchow ist ihr dafür dankbar. Sie ist mächtig stolz auf ihre Enkelin. „Ich habe immer bewundert, dass sie sich anders kleidet als andere Mädchen und dass sie den Mut hat, dazu zu stehen“, sagt sie. 

 
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