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Minderjährige Richter und Zeugen

Nordkurier vom 17.06.2011, F. Lucius

Nein, einen langweiligen Prozess wollen Anja, Rene und die anderen Schüler des Pasewalker Oskar-Picht-Gymnasiums nicht. Keine Verhandlung, bei der von vornherein klar ist, dass der Angeklagte nach den Zeugenaussagen schuldig gesprochen wird. Wo Staatsanwalt und Verteidiger sich nicht "zoffen". Dann doch lieber einen "stressigen" Prozess, wie es Pasewalks Amtsgerichtsdirektor Ralph Burgdorf-Bressem den Gymnasiasten vorschlägt.

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Sie wollen einen Gerichtsprozess nachspielen: die Pasewalker Gymnasiasten Justus (hinten von links), Christoph, Fabian, Anja, Michel, Nadine (sitzend) und René. Zum Tag der offenen Tür des Pasewalker Amtsgerichts am 10. September soll das Stück aufgeführt werden. Foto: F. Lucius

Zum ersten Mal hatten sich jetzt sieben Acht- und Neuntklässler im Gericht für ein nicht alltägliches Projekt eingefunden. Sie wollen einen Gerichtsprozess nachspielen und das Stück zum Tag der offenen Tür des Gerichts am 10. September aufführen. Ein, zwei Schüler sollen noch hinzukommen. Schließlich werden Zeugen, Richterin, Anwälte, Angeklagter, Staatsanwalt, ein Geschädigter, ein Protokollführer und ein Mitarbeiter der Jugendgerichtshilfe benötigt. "Mit acht Leuten kann man das Stück gut spielen. Ideal wären neun oder zehn Mitwirkende", sagt Ralph Burgdorf-Bressem.

Am Ueckermünder Gericht sei so ein Projekt schon einmal mit Erfolg durchgeführt worden. In Pasewalk sei es das erste Mal. Das Stück orientierte sich an einem realen Gerichtsfall, so der Amtsgerichtsdirektor, der ein erstes grobes Manuskript geschrieben hat. Thema des nachgespielten Prozesses solle eine Schlägerei in einer Schule sein.

Beim ersten Treffen erläutert der Direktor den Gymnasiasten unter anderem, warum man beim Eintreten des Richters in den Gerichtssaal aufstehen muss, wie eine Hauptverhandlung grundsätzlich abläuft oder was zu einer Zeugenbefragung gehört. Jeder der Jugendlichen hat einen Leitfaden ausgehändigt bekommen, in dem diese Fragen beantwortet werden, die Handlung grob skizziert wird und der auch ein Muster für einen Schlussvortrag der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft enthält. "Die Schüler sollen den Prozess selber gestalten. Sie müssen sich dazu aber auch verständigen, wie es ablaufen soll. Da es ja nun eine ,stressige' Verhandlung werden soll, muss ich den Fall noch ein wenig umschreiben", verdeutlicht Ralph Burgdorf-Bressem.

Bis zum Auftritt im September werde noch mehrere Male geprobt, dann auch mit Roben und Kamera. Entstanden ist das Vorhaben über das Projekt "Recht in der Schule", dass es seit über einem Jahr zwischen Amtsgericht und Gymnasium gibt. Hierbei kommen Richter in die Schule und geben Rechtsunterricht. Auf der anderen Seite besuchen Schüler das Gericht und Verhandlungen. "Wir waren schon einmal im Gericht zu einem Prozess", sagt René. "Und Theater haben wir auch schon gespielt", ergänzt Nadine. Aber so etwas wie mit dem Gerichtsprozess habe man noch nicht gemacht. Das kenne man sonst nur aus dem Fernsehen, so die Schüler.

 

Aktualisiert (Freitag, den 17. Juni 2011 um 09:53 Uhr)

 
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